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Bilderverzeichnis

Einleitung

In vielen Gesprächen führte mich Hagen Stüdemann in sein graphisches Oeuvre ein. Detailierte Quellen der Kunstgeschichte und sehr persönliche Hintergründe und Anekdotenvertraute er mir sehr offen an.
Die Bilder sind in Werkgruppen zusammengefaßt, die nicht unbedingt der chronologischen folge ihrer Entstehung entsprechen. Die kurzen Bildbeschreibungen sind wie Mosaiksteinchen. Zusammengesetzt ergeben sie, so hoffe ich, ein Bild der Ideenwelt, der Arbeitsweise, der Werke und des Lebens des Künstlers Hagen Stüdemanns.
Che Laszlo

Intensionen

Die Wege zum Siebdruck
und des Küstlers gr0ße Muse


Während des Studiums begann Stüdemann die Goauchefarben für sich zu entdecken. Die Leuchtkraft der Farben, die Möglichkeit, mit ihnen sowohl lasierend als auch deckend zu malen, waren entscheidende Vorzüge gegenüber Tempera- oder Acrylfarben. Auch Ölfarben probierte er aus, verfolgte dies aber wegen der umstädlichen Handhabung und der langen Trocknungszeiten nicht weiter. Ein nenneswertes Resultat ist lediglich eine kleine Ölskizze von Cathrin.

Akt

Die meisten Entwürfe sind mit Bleistift oder Marker und Tipp-Ex gezeichnet, mit Goauchefarben gemalt oder als Scherenschnitte bzw als Collagen gefertigt. Dies ist das einzige Beispiel, bei dem eine Pinselzeichnung als Grundlage diente. Deutlich ist der Gestus des Pinselstrichs noch in den Haaren zu erkennen. Auch wenn durch das Schneiden in eine Schablone die Linien einzelner Pinselhaare und durch das Drucken die Grautöne verloren gingen.

Weidenkätzchen

Was ist geblieben von dem Höhepunkt der Affaire. Die Erinnerung mit verworrenen Gefühlen - ein Gedicht einer entäuschten Nacht und ein zärtliches Bild von dem darauffolgenden Morgen.

Ich konnte sie nicht kommen hören. Die Bäume raschelten zu laut, um sie kommen hören zu können. Sie kam auch gar nicht.

Um 1993/94 war Stüdemanns bevorzugte Technik die Collage mit geklebten Papierflächen und gemalten Linien. Diese Vorgehensweise war sehr direkt. Korrekturen konnten radikal und schnell vorgenommen werden. Durch diese effektive Arbeitsweise konnte Hagen Stüdemann meistens auf Skizzen verzichteten. Er entwickelte das Bild direkt, einem Gefühl, eine Idee oder Eingebung folgend.
Auch diesem Druck liegt eine Collage zugrunde. Die Flächen sind aus Packpapier, Scherenschnittpapier und blauen Millimeterpapier (im Druck durch ein bläuliches Weis ersetzt), die Linien und das Grün sind mit Goauche gemalt.
und wurde den Elementen Linie und Fläche durch die Arbeitsweise gerecht

Glückliche Augen

Im Winter 1993/94 arbeitete Stüdemann während seines Praxissemester am Theater im Bureau des Graphikers Lothar Ross. Morgens auf dem Hinweg kam ihm gelegentlich eine wunderschöne Frau auf dem Fahrrad entgegen. Auch ihr fiel er auf. Sie grüßten sich fortan mit einem schweigenden Lächeln. Doch dies reichte bald dem schwärmenden Künstler nicht. Er lud sie zum Portraitieren ein. Dies war der Beginn einer ungleichen Freundschaft mit Cathrin Schröder und - allwöchentlicher Portraitsitzungen.
Realistische Bleistiftzeichnungen als schlichtes Naturstudium entstanden. Erstmals schien es dem Künstler unmöglich, ein Gesicht auf dem Papier festzuhalten. Er kannte die Gesichtsformen seines Models inzwischen auswendig. Sie hatten sich in sein Gedächtnis regelrecht eingebrannt. Trotzdem liesen sich die Gesichtszüge nicht mit den empfundenen Gesichtsausdruck aufs Papier bannen. Wenn sie gegangen war, arbeitete er aus dem Gedächtnis weiter. Alles Zufällige blieb weg. Nur das Wesentliche und Markante blieb, wie herausgefiltert, auf den nun folgenden Goauchen und Collagen übrig. Diese vorgehensweise war für den Künstler neu. Er steigerte sie so weit, das er sie gar nicht mehr direkt zeichnete, sondern sich mit ihr im CafZ verabredete: sie trank ihren Kaffee-Amaretto und erzählte ihre Liebesgesichten, er hörte ihr zu, trank seinen schwarzen Kaffee und ihren Anblick. Zurück vor der Staffelei entstand das nächste Bildnis von ihr. Diese Arbeitsweise, Portraits aus dem Gedächtnis entstehen zu lassen, wurde für Hagen Stüdemann typisch.
Des Künstlers Muse Cathrin hatte nicht nur, wie manche Leute meinten, ein madonenhaft schönes Gesicht, sondern auch einen faszinierend leuchtenden Blick. Eine Collage von 1994 ist 5 Jahre später für einen Siebdruck überarbeitet worden.

Cathrin mit Hut

Des Künstlers Muse Cathrin Schröder litt unter der Polygamie ihres Liebhabers, der sie seinerseits mit Teresa aus Milan Kunderas "Unerträgliche Leihtigkeit des Seins" verglich. So kam Hagen ebenfalls dazu, jenen Roman zu lesen und lieh sich das erotischste Bild des Protagonist Tomas: die Geliebte, nackt vor einem Spiegel, mit einem Hut auf dem Kopf!
Dieser Druck stammt aus Stüdemanns Heiligendammer Zeit, in der er noch mit verschiedenen Drucktechniken experimentierte. Dies müßte nach einem Ausstellungsplakat für die "Andere Buchhandlung" in Rostock sein zweiter Siebdruck sein. Der Bildaufbau läßt deutlich den von Matisse geprägten Umgang von Flächen und den davon unabhängigen Linien erkennen. Ganz änlich ist ein späters Portrait von Cathrin HappyDazeaufgebaut.

Cathrin

Während einer Portraitsitzung machte Stüdemann eher nebenbei auch einige Photos. Anderthalb sind geworden, die anderen sind durch Doppelbelichtungen, da der Filmtransport nicht richtig funktionierte, unbrauchbar geworden. Aber es mußte trotzdem ein guter Moment gewesen sein. Letztendlich hätte das einzige unbeschadete Negativ durch keine größere Quantität übertroffen werden können. Es war perfekt. Cathrin!
Später ging Hagen Stüdemann dazu über, einen ganzen Stapel von Portraitphotos mit Hilfe des Computers grob zu rastern. In der ersten Variante waren es überlebensgroße Collagen. Die Größten masen ça 180 cm x 120 cm. Sie waren über A3 Kopierer in mehreren Kopiervorgängen vergrößert und zusammengeklebt. Acht Photos dieser Serie ließ Stüdemann auf moderneren Großkopierern in einem Zug vergrößern und auf transparenter matten Folie ausdrucken. Die Formate waren etwas kleiner. Diese Variante wurde 1995 im Roten Pavillion in Bad Doberan ausgestellt.
Die drei gelungensten Arbeiten Cathrin, Susi und Steffen druckte 1997 Martin Samuel in Berlin als Siebdruck. Sie waren Bestandteil der Sonderausstellung "Photographische Positionen" der Kunstschau NRW in Düsseldorf.

Susi


Steffen


34 °C im Schatten

ohne klassische zentralperspektive erreicht dieses Bild eine änliche räumliche Wirkung wie Augenblick und Julilied

HappyDaze

2002 hieß eine Portraitausstellung des Künstlers Hagen Stüdemann "Homage an meine Freunde". In diesem Titel drückt sich seine tiefe Dankbarkeit, sein Respekt und seine Liebe für ihm Nahestehende aus. Diese Einstellung spürt man auch in seinen Bildnissen. Vielleicht ist es dieser menschliche Zug, der die Portaits auch für Leute verständlich, wichtig und wertvoll macht, welche die Dargestellten gar nicht persönlich kennen.
Dies ist vielleicht das ausgewogenste Bildnis von Cathrin Schröder. Die Linien der Zeichnug tanzen in leichten Rhythmus über die das Bild großzügig gliederenen farbigen Flächen.

Iphigenie


Streifenraster

Der Erste Zyklus in Siebdrucktechnik

Abwartende

Direkt nach seinem Studium experimentierte Hagen Stüdemann mit den Möglichkeiten und Wirkungen von Streifenrastern. Es entstanden zwei Zyklen. Ein sehr konsequente Folge von vier Blättern: Abwartende, Ägypterin, Teresa Salgueiro und Sicherlich eine nette Frau - und eine weniger strenge: Badende, Junge Frau und schöne Wellen, Madita und Sitzende.

Ägypterin

Das humorvollste Bild der konsquent gestreiften Serie ist zugleich auch das Einfachste. Das simple Mittel, die streifen der Figur gegenüber dem Hintergrund um 90° zu drehen, ruft eine kräftige Wirkung hervor. Verstärkt wird das Nachvorenkommen der Frau durch die größere Streifenbreite. Eine Taktik in der ägyptiche Kunst.

Teresa Salgueiro


Maditha


Junge Frau und schöne Wellen


Badende

Auch dies Sujet einer im Wasser Schwimmenden ist nur ein Vorwand für ein erneutes Portrait von Cathrin Schröder. Doch scheint gerade das Wasser das natürlichste Element als Spiegel der weiblichen Psyche zu sein.

Gedicht-Schriftgedicht-Schrift
Textblätter zu Gedichten
von
Torsten Schmidt

Der Zweite Zyklus

Laub

LAUB Einen Schatten zu werfen gelingt mir noch Mehr schaffe ich selten Er kann in blattgroße Stücke zerrissen sein aber er ist das mindeste was mir gehört

Eigentum

EIGENTUM mein ist der kalte Luftzug beim Öffnen der Tür und der Schauer, rieselndes Frösteln auf der Haut wenn wir uns verab- schieden

Hilflos

HILFLOS Ich wache auf schlafe ein. Tiefes Wasser. Bewegt und tief Heftig bewegt von einem Ertrinkenden. Ich sehe ihn an. Er sieht mich an. Wir sehen uns an. Das Waeer wird wieder ruhig, ich drehe mich um und gehe.

Du küßt

Du küßt die Wellen dein Gesicht ist nicht zu sehen Dann bist du verschwunden Ich greife nach dir feucht ist meine Hand und leer Allein der Wind hat eine Erinnerung an dein Haar Die Wasser wuschen deine Spuren vom Sand Das Meer ist in dir ertrunken

Herbstweg

HERBSTWEG wenn man der spur folgt die windstoß um windstoß aus blätterscharen quer durch die stadt gelegt wird

Chanson

CHANSON große Traurigkeiten und kleine Freuden füllen die Zeilen

Jenseits des Mundes

JENSEITS DES MUNDES wer bewohnt das Zimmer hinter deinem Lächeln nahe den Augen

Warten

WARTEN ich steige und falle wie der Mond ich bin der Mond und halte mich am Saum der Nacht wie ein Kind Windstille, ich steige und falle und beizeiten lasse ich los

Friedhof

FRIEDHOF Gestern saß ich auf Steinen und schrieb Reste von traurigen Versen auf mein Herz.

Die Krähen

DIE KRÄHEN fliegen hoch im Kreis drohen jagen Schatten auf dieser Seite des Himmels sind Schatten von Gelebtem Geträmten und Vergessenem nie landen sie

Unsere Herzen

unsere Herzen schlagen uns

Bitte

BITTE verlaß mich nicht ich weiß warum du weißt

Negativ oder Positiv?

Der Dritte Zyklus in Siebdrucktechnik

Tischdecke

Der Flächeninhalt des schwarzen Vierecks ist genauso groß wie der ihn umgebende weiße Rand, der auch als Grund wahrgenommen werden kann. Bekanntlich wirkt aber ein schwarzes Viereck auf weißen Grund kleiner als ein gleichgroßes weißes Viereck auf schwarzen Grund. Um dieser optischen Täuschung entgegenzuwirken, kann man das weiße Viereck kleiner zeichnen als das Schwarze. Dies hat Stüdemann bei diesem Muster getan. Daran ist nichts besonderes. Verückt ist nur, daß das neue Verhähltnis von Figur zu Grund das Reziproke der Eulerschen Zahl e ist. Hagen Stüdemann hat die Mathematische Naturkonstante e auf ästhetische Weise ermittelt!

Neubau am Kana

Hier ist das Verhätnis von Figur zum Grund vergleichsweise einfach: eins zu acht. Dementsprechen simple wirkt auch das Muster. Um die Asoziation auf ein ödes und alltägliches Beispiel zu lenken, hat Stüdermann das Muster mit den Wellenlinien kombiniert. Diese werden als Wasser gedeutet und fordern dementsprchend im Kopf des Betrachters eine realistische Auslegung des Musters, das zu einem Plattenbau am Kanal wird. Dieser graphischer Minimalismus löst interessante Wahrnehmungspsychologische Prozesse aus und das anfangs stupide Muster bekommt in diesem Bild die Note eines feinsinnigen Humors.

Sance Sousi

Der Wechsel von Positiv und Negativ liegt in dem Muster der Gardine im Hintergrund begründet und zieht sich konsequent durch das gesamte Bild. Darüber fabuliert Stüdemann mit einen für ihn ungewohnten Stilpluralismus: Art-Deco Vase, Räumlicher Op-Art-Effekt der Palmenwedel, eine am Tisch sitzende gotisch schlanke Frau wie Picassos "Frau mit Raben" der blauen Periode, Frauengesicht in ägyptischen Profil, 70iger Jahre Gardinen. Ein genaustens durchkomponiertes Bild, welches trotzdem unglaublich leicht wikt - "sance sousi".

Schweigen

"Schwarz und Schwarz berührt sich an zarten spitzen." So umschrieb Arthur Glass die graphische Spielregel der drei Bilder Sance Sousi, Sonnenbad und Schweigen. Den zarten spitzen wohnt jedoch auch eine aggresive Gewalt inne, wenn sie auf die schlichte Gestalt und den Ausschnitt des schwarzen Kleides treffen. Duldend erträgt die junge Frau ihr Schicksal. So ist ihr Schweigen der Demut barlachscher Figuren sehr nahe. Dies ist sicherlich kein Zufall, da Hagen gewissermaßen mit Ernst Barlach, dem mecklenburger expressionistischen Holzbildhauer, aufwuchs. Jahrelang war ein Barlach Plakat im elterlichen Wohnzimmer an die Wand gepinnt und gelegentliche Ausflüge der Familie nach Güstrow in Barlachs Atelierhaus und in die Gertrudenkapelle machten ihn früh mit den empfindsamen, oftmals auch leidenden, Holzfiguren vertraut. Wie Barlach mit großen schlichten Bewegungen die physische Verfassung darstellt, hat Hagen Stüdemann mehr als jeder andere Küstler geprägt. Deutlich nimmt Stüdemann in den Formen der Augenpatie des Mädchens auf sein frühes Vorblid bezug.

Nachtschlaf

Der Portugalurlaub 1998 mit Sylvia Schmidt hat in Stüdmanns Werk eine Wende hervorgerufen. Es sind seitdem kaum noch melancholisch, düstere Bilder enstanden, die doch vorher die bestimmende Grundstimmung darstellten. Hagen Stüdemann hat dafür keine Erklärung. Einem besser durchschaubaren Einfluß ist dieses Muster zu verdanken. Portugiesische Wege und Plätze sind häufig mit ornamentalen Mustern gepflastert, Balkone von Schmiedeeisernen Gelädern gesäumt und einfache Wohnhäuser traditioneller Weise von außen mit Kacheln versehen. Obwohl Hagen sonst nicht auf Reisen zeichnet, konnte er dieser Fülle von anregenden Mustern nicht wiederstehen. Mit Sammlerleidenschaft skizzierte und photographierte er die schönster Varianten. Zurückgekehrt hat er dann Monate später dieses Muster entwickelt, das er außer in Nachtschlaf in Bora zusammen mit einer abgewandelten eckigen Version verwendet.

Nixe

Die formale Strenge der drei vorangegangen Bilder wird in Nachtschlaf und Nixe aufgebrochen. Licht läßt Patien erstrahlen oder im Schatten versinken und somit das gleichmäßge Muster unterbrechen.

Stehender Akt

Betrachter der gestreiften Bilder vermuteten, eine große Verehrung für Vasareli währe der ausschlaggebende Hintergrund dieser Serie gewesen. Dem war jedoch nicht so. Zur Verwendung des Streifenraster bewog Stüdemann desen physische Ausdruckskraft sowie deren einfache Struktur zur Ausnutzung figürlicher Darstellungen, die in den Bildern verschieden genutzt wird. Erst nachdem Kai Maren Boysen, die Schwester des Künstlers, ihm ein Vasarelybuch schenkte, studierte er Vasarely als Begründer der Op-Art eingehender.
Die Diagonale eines Quadrates ist kürzer als seine Seiten. Diese einfache Tatsache nutzt Vasarely zur Metamorphose eines aus Quadraten bestehenden Rasters. Aus einer Figur, durch Drehung derselben, Raster mit verschiedenem Charakter zu erhalten, war so einfach und effektiv zugleich, daß Hagen Stüdemann begeistert diese Idee in schnellen Bleistiftskizzen für sich testete. Das Reultat war eine Skizze, die gleich zwei Bilder in sich barg. Im Querformat lies sich ein Panoramar seiner Heimatstadt Rostock entwickeln. Im Hochformat steckten die Anlagen zu diesem Frauenakt.

Der Übergang zun Farbsiebdruck

Verchiedene Ansätze

Abendstern

Mein erster Farbsiebdruck in Eigenregie.

Saudade

Saudade ist die portugiesische Form der Melancolie, die auch im Fado, dem "Portugiesischen Blues" eine zentrale Rolle spielt. Kannte auch Gaugin den Blues oder entging er ihm, da er sein "Lost Baby" auf Tahiti rechtzeitig fand. Wer waren diese Frauen seiner Bilder.
Im warmen Licht der Atlantikküste im Süden Portugals, der Algarve, erinnerte sich Stüdemann der Farben und der ruhigen Stimmung Gaugins Gemälden. Im Tagtraum erschienen auch Hagen die Schönen. Nur Götter sind auf unserer Erde schattenlos und aus dem Reich der Märchen strandet die Nixe an unserem Horizont.

Siesta


Die Piktogramme

Faces


Frau des grünen Ampelmännchens

Nachdem ich den Piktogrammstil in Faces für mich erpobt hatte, wollte ich ihn auf den Akt übertragen. Drei der entstandenen liniearen Aktpiktogramme habe ich in der Berliner Siebdruckwerkstatt "2 x 1" von Martin Samuel 1998 drucken lassen. Das freundliche "Frau des grünen Ampelmännchens", das leicht anstoßige, direkte "Bedienen Sie sich" und das poetische "Langsamkeit ägyptischer Nächte" .

Bedienen Sie sich

Das zweite gedruckte Bild der linearen Aktpiktogrramme Von diesem Bild existieren noch drei Abzüge auf holographischer Folie.

Ägyptische Langsamkeit

Die Idee dieses Frauenaktes geht auf eine Bleistiftzeichnung aus dem Jahr 1995 zurück, der dann eine großformatige Collage folgte.

Dynamic Beauty


Lyrical Moves


Favorable Signs


Simple Truth


Traumverlorener Tanz


Augenblick

Zwei Frauen sitzen in einem kleinen Pariser Zimmer. Das Fenster ist offen. Trotz der Verzierungen am Rahmen wirkt alles spatanisch. Ein Stückchen blauer Himmel und die gegenüberliegende sonnenbeschienene Wand geben der Szene Licht. Die Schatten erzeugen den Raum und ermöglichen den Verzicht auf die Zentralperspektiv. Diese würde, wäre sie angewendet, nur Gliederung und Distanz schaffen und so den intimen Charakter der Situation zerstörren.

Nebelleben

Das Neue Kunsthaus Arenshoop ist für seine interdisziplinäre Offenheit bekannt. So finden alljährlich thematische Ausstellungsausschreibungen zu Schriftstellern, literarischen Werken oder wie in diesem Fall, zu einem Wort statt. "Nebelleben" - ein schönes Wortspiel. Stüdemann schuf eine Reihe von Variationen. Nebel, Raben und die Schwebende hat er improvisierend in verschiedenen Kombinationen und Farben gedruckt.
Mit minimalen Mitteln gelingt es Hagen, ein Märchen des "Nebellebens" zu erzählen. Ein weis-grauer Farbverlauf ist über Kreuz gedruckt und erreicht damit eine siebdruckuntypische Modulation der Fläche. Dieser gehauchte Schatten ist die poetische Grundlage. Ganz natürlich kann sich darüber der gelb-grüne Farbverlauf entwickeln. Dadurch wirkt die Zeichnung der dahinschwebenden feengleichen Frau nicht unfertig oder skizzenhaft, sondern fragil und zart.
Die Jury lehnte sein Werk ab.

Odaliske


Frau am Meer

Der lineare Piktogrammstil wird hier wieder mit Hilfe von zwei Tricks ins Bildhafte umgedeutet. Zum einen wirkt die in einzelne Fraktale gegliederte Bildfläche sehr streng. Andereseits belebt die leicht asymetrische Pose des grazilen Mädchens die Geometrie der Zeichnung. Desweiteren sind die einzelnen Ausschnitte der Frau nicht im selben "Maßstab". Von oben nach unten wird er kleiner. Dies suggeriert zusammen mit dem hellen Meer und dem dunkelnen Himmel im Hintergrund eine räumliche Wahrnehmung der Szene.

Reizend


Blaues Licht

Ein einziges Mal nutze Stüdemann für einen Entwurf Acrylfarben. Uwe Gössel, ein befreundeter Dramaturg des Volkstheaters Rostock, war von dem Bild so begeister, daß er spontan das Bild als Druck bestellte. Von dem fertigen Siebdruck war er entäuscht, da das Blau nicht dieselbe Tiefe der Acrylmalerei hatte. Letztendlich schenkte Hagen Stüdemann dem Freund das Original. Gössel wollte sich erkenntlich zeigen und den Maler zu einem Abendessen einladen. Die Vorfreude auf das versprochene Mahl hällt an.
Es blieb die Ausnahme, daß der Künstler einen Entwurf aus der Hand gab. Für ihn wird das Bild erst durch den Druck vollendet. Er denkt wärend der Arbeit an einem Bild an die Umsetzung und die Ästhetik des Siebdrucks. Die besondere Kraft dieser Drucktechnik liegt für ihn in der Klarheit der Formen und der Reinheit der Farbflächen. Alle zufälligen Farbschattierungen und sonstigen Werkspuren werden durch den Druckprozeß getilgt. Erst dadurch kann sich das Bild im Sinne der am Entwurf imitierten Wirkung entfalten.

Spiegelbild

Ein vergleichsweise eher uninspiriertes Bild läßt ermüdungserscheinungen bei Anwendung der strengen Regeln des Positiv/Negativspiels erkennen. Die einzelnen Ideen tragen das Bild nicht weit über das blos Dekorative hinaus.

Salamanda

Die vollendete Beherrschung der perspektivischen Verkürzungen verleihen der Sichrekelnden Leichtigkeit. Entspannt wendet sie sich dem Betrachter zu und scheint aus dem Bild herauszuragen. Der Schwung der Liegenden wird durch die Großzügigkeit der Scherenschnittechnik, in der der Entwurf Gestalt annahm, unterstützt. Bei Vorbereitung des Druckes lag der Scherenschnitt unter einem Sieb mit orange gefärbter Gaze. Diese gab dem Schwarz-Weis-Bild eine sonnig warme Atmosphäre. Spontan entschloß sich der Künstler, das Bild auch in diesen Farben zu drucken.

Julilied (sw)

Beim Besuch der ägyptischen Sammlung in Berlin fiel dem stets auch analytisch beobachtenden Hagen Stüdemann die typische Darstellungsweise der Flüße auf. Die Wellen des Wassers verliefen stets Senkrecht. Üblicher Weise werden ansonsten Wellen von Seen und Meeren in der Kunst wagerecht gezeichnet. Dies ist durchaus nachvollziehbar, bewegt sich die brandende Woge als gewellte Linie ja auf einen zu. Stüdemann fühlte sich als Graphiker herausgefordert. Es mußte doch möglich sein, ein Strandbild mit senkrechten Wellen zu zeichnen. Eine Spaziergängerin lieferte die nötige Geschichte für ein solches Bild. Sommerliche Kumoluswolken und Möven als Reminizens an eine frische Brise des Meeres vervollständigen die Szenerie. Die zum Horizont hin kleiner werdenden Wolken, die zum unteren Bildrand hin gestreckten Wellen und der Schatten des Mädchens sind der einzige Hinweis des flächig aufgebauten Bildes auf einen Raum. Und dieser Raum ist die große Weite am Meer, bei der die Fokusierung auf ein Zenrum oder Fluchtpunkt durch die Zentralperspektive völlig unangebracht wäre.

Julilied (farbig)

Um eine nostalgische Version des schwarz-weiß konzipierten Bildes "Julilied" in Sepia zu drucken, wurde der Künstler von seiner Schwester übrredet.

Grüne Nacht

In einer an sich langweiligen expressionistischen Liebesgeschichte bflügelten lediglich die Worte "Grüne Nacht" die Phantasie des Graphikers.

petite soeur


Montag Früh

Dies Bild ist das pandant zu Petite Seur. Beide Bilder experimemtieren auf gewagte Weise mit der Perspekive. In Petite Seur wird die hyperperspektive von W. C. Escher zitiert. In Montag Früh öffnet eine simple Zweitafelprojektion den Raum. Die Farben sind komplementär zu Petite Seur gewält, hier die Frau orange, das Bett violett, dort das Mädchen fliederfarbend, die Liege orange.

Parkspaziergang


Empire

In der "Fondation Magth" sah Stüdemann wärend einer Frankreichreise 1994 eine große George Braque Retrospektive, die ihn nachhaltig beeindruckte. Insbesondere die im allgemeinen weniger bekannten großformatigen Gemälde der 50iger Jahre waren eine Entdeckung für ihn. Die von Braque verwendeten Mittel, die von collagenhaft Addiertem flächiger Scherenschnitten und gemusterter Strukturen über linearen Zeichnungen bis zu Perspektivischen Räumen und kubistischen Körpern reichten, waren inzwischen gewissermaßen Allgemeingut geworden. Einige davon, und das darf man nicht vergessen, hat George Braque selbst in die Malerei eingeführt. Nun schuf er jedoch eine absolut eigenständige Synthese der verschiedenen Stilmittel, die spätestens jetzt eindeutig sein Genius zeigen. Er kreiert Lösungen, die in dieser konsequent weder bei Picasso noch Matisse in dieser Zeit auftauchen.
Nach dem Hagen Stüdemann Methoden (Zeichnung, Collage) und Mittel (Raster, Muster, Piktogramme) issoliert erprobt hatte, schwebte ihm die große Synthese der einzelnen Erfahrungen, wie er sie von Braque demonstriert gesehen hatte, vor.

Sylvia


Torsten


Claus


Henry

Bei Henry Schwarzkopf nahm Hagen Stüdemann von 1996 bis 2005 einmal wöchentlich am städtischen Konservartorium Kontrabaßunterricht. Der Künstler ist ihm bis heute für die umfassende Vermittlung einer Bogenspieltechnik und -ästhetik dankbar. Er heggt großen Respekt vor dem Kontrabaßvirtuosen Schwarzkopf und seinem musikalischen Kosmos, den er in dem Renaisancemuster der Spirale versinnbildlichte.

Mein Vater


leckiges schleckiges Sahneeis


Heute schon gelacht


Die gebauten Linien der Graphities

Sonnenschein


ça fiftie fiftie


Ariane
Die Linie des Comics

Ariane


Pourquoa


Neujahr


Diluendo


Movie


Der Mond ist mein Freund


Sag was!


Photowetter


Sonntagsakt


Verliebt


Und danach sollte es schön sein


Christina


Träumerei


Gegenlicht


v.l.n.r Olga Jule Mathias

Zum 60igsten seines Vaters gab Mathias Goldberg das Familienbildnis bei seinem langjährigen Freund Hagen Stüdemann in Auftrag. Beide lernten sich schon als Teanager im Förderzirkel der Fachschule für angewandte Kunst, Heiligendamm, bei Frau Hotasz kennen. Sie studierten dann in Heiligendamm, Mathias Innenarchitektur und Hagen Graphikdesign. Nach dem Studium lebten sie noch zwei Jahre in der schönsten Villa in der Weisen Stadt am Meer. In dieser Zeit wurde Mathias Familienvater. Seine Gefährtin, Jule Müller, gebar ihnen ihre Tochter Olga Sophia.
Der Blick des Künstlers drang jedoch zu tief in die Familienstruktur des Freundes ein. Dieser stellte nörgelnd naiv fest "Warum bin ich kleiner als Jule?". Um die Freundschaft nicht zu trüben, erklärte Hagen sich bereit, noch eine zweites Bild anzufertigen. Es entstand das lockere belanglose "Familienklee". Mathias war von dieser Version begeister. Es entsprach seinen Vorstellungen von sich, seiner Famillie und Stüdemanns Kunst. Fairer weise muß gesagt werden, daß Goldberg Senior, sich eins der Beiden auswählen konnte. Er entschied sich für das erste: "v.l.n.r Olga Jule Mathias".

Jacqueline


Jacqui-Ligne


Krah!


Kalliope


Mein Schmetterling


Butterfly of Light

Seit vielen Jahren ist Stüdemann ein begeisterter Fan des libanesischen Oudspieler Rabih Abou-Khalil. Was ihn außer der Musik noch sympathisch macht, sind seine Konzertansagen - es sind die Bemerkungen eines fabulierenden Orientalen. Im Booklet seiner CD " The Cactus of Knowledge" erzählt er die Geschichte "Butterflies of Light" (Der Lichtfalter) von Gamal Ghitany aus Kairo.
Das Licht der Nachmittagssonne fällt durch grüne Scheiben und taucht den Saal in "seltsamseltene grüne Farbe". In den strahlen dieses flackerneden Lichtes tanzt ein Mädchen. Ihre grazile Gestalt und die Leichtigkeit ihrer Bewegungen verschmelzen mit dem Raum und der Musik. Der Reisende, der diesen kurzen Moment erlebte, wird ewig das Mystrium der Metamorphose und des Verlangens, dieses und die Tänzerin zu ergründen, in sich tragen.
Das Medium des Siebdrucks, die Farbflächen, in einen Raum, welcher lichtdurchflutet und voller rhythmisch pulsierender Bewegung der Musik und des Tanzes ist, umzuwandeln, war die große Herausforderung an diese Arbeit. Der Schlüssel für Licht, Raum und Bewegung ist die Transparenz der gedachten Körperflächen.

Butterflies


Die Modulierung der Flächen

Clair de lune


Chromatic Love Affair


C.N.A. gespigelter Augenblick


P(OP)2


Mona Lisa strippt (farbig)


Mona Lisa strippt (sw)


Daphne


Teil Dir Deinen Atem ein


Scharf


Gesine
Die rhythmische Synthese

Danca Mora


Polyphonie in G


Dark Eyes In This FuckingS¯ Beautyful Half-Light


Peri


Poch Poch


Orange ist die Farbe Deines Herzens


Manchmal


Vollmondtag


Das Lachmövenmädchen


Wir


melange dS¯amour

Als Mathias Behrends zu seiner Hochzeit mit Vivi Susemihl einladen wollte, beauftragte er den Freund, die Einladungskarte zu entwerfen. Unaufdringlicher Symbolismus: ein Herz umrahmt die Profile der Beiden vom Licht der ewigen Liebe beschienenen. Der Künstler fertigte seinerseits eine Farbversion als Hochzeitsgeschenk.

















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